Freitag, 22. November 2013

Parkour - Die Kunst der effizienten Fortbewegung

Man kennt sie aus Musikvideos wie Madonnas Hung up oder aus Werbespots - die Parkourläufer. In den 1980er Jahren von Raymond Belle und seinem Sohn David entwickelt, wurde Parkour nach und nach zur Trendsportart. Es geht darum, möglichst effizient und elegant von Punkt A nach Punkt B zu gelangen. Der Läufer bestimmt dabei seinen eigenen Weg durch den urbanen oder natürlichen Raum. Es wird versucht, verschiedene Hindernisse anhand von Bewegungsabfolgen so effizient wie möglich zu überwinden. Die Grundessenz des Parkour ist es, sich selbst zu trainieren und dadurch stärker zu werden.
In Passau ist die Gruppe der Leute, die Parkour aktiv betreiben noch verhältnismäßig klein. Das will einer ändern - Björn Doerner. Er bietet Parkour-Training im Sportzentrum an. UniFIT hat sich das einmal näher angeschaut.

Montag, 17.30 Uhr: Tatort Dreifachturnhalle des Sportzentrums der Uni Passau. Zeit für Parkour-Training!  22 Studenten, davon 13 Jungs und neun Mädchen, bauen Matten, Kästen und Barren auf. Anschließend werden erst einmal ein paar Runden in der Halle gedreht, um den Körper in Schwung zu bringen.
,,Na, schwitzen alle wenigstens schon ein bisschen?", fragt Übungsleiter Björn Doerner seine Schützlinge. Nachdem alle nicken, beginnt der 20-Jährige geduldig die einzelnen Grundtechniken zum Abrollen oder Überwinden von Hindernissen zu erklären.
"Believe" steht in großen Lettern auf seiner weitgeschnittenen Jogginghose geschrieben. Der Glaube an sich selbst und an seine eigenen Fähigkeiten spielt beim Parkour in der Tat eine wichtige Rolle, nur so kann man tatsächliche die stylischen Sprünge und Tricks unfallfrei vollführen.
,,Am Semesteranfang fange ich bei den meisten Teilnehmern bei null an und beginne erst einmal mit Grundlagentraining. Es soll zunächst vor allem Körpergefühl und Fitness vermittelt werden. Nach ein paar Wochen kann man dann an Techniken arbeiten und an der Ästhetik feilen", erklärt Doerner. Er selbst studiert an der Uni Passau BWL. Sieht man aber die kräftigen Oberarme und den durchtrainierten Oberkörper, der sich unter seinem roten Shirt abzeichnet, könnte er auch locker als Parade-Sportstudent durchgehen.
Nach einigen Trockenübungen, Krabbeln und dem Lockern der für den Parkour sehr wichtigen Handgelenke, geht es nach einer halben Stunde an den Barren. Hier werden Übungen für das Gefühl mit dem Gerät trainiert, welches durch lockeres Schwingen und dem seitlichen Überwinden des Barrens vermittelt werden soll.
Zehn Minuten später erklärt der dunkelhaarige Doerner seinen Schützlingen verschiedene Abrolltechniken, die Sicherheit wird natürlich auch bei diesem Sport großgeschrieben. ,,Ich selbst bin seit nun mehr fünf Jahren, seitdem ich mit Parkour begonnen habe, verletzungsfrei. Ausnahmen sind kleinere Schürfwunden, die ich mir auch beim Einkaufen  hätte zuziehen können", verrät der 20-Jährige lächelnd.
Weiter geht das Training mit Übungen am Reck. Wie Spiderman schwingen die 22 Parkour-Begeisterten nach den Instruktionen des Trainers durch die Halle.
Seit dem letzten Semester wird der Kurs unter seiner Leitung am Sportzentrum angeboten.
,,Parkour ist für mich die ultimative Möglichkeit andere und sich selbst kennenzulernen. Die Bandbreite ist einfach riesengroß, einmal ganz abgesehen vom körperlichen Aspekt", erklärt Doerner.
Die nächste Aufgabe, die der 20-Jährige seiner Trainingsgruppe erteilt, ist zu versuchen, die Reckstange hochzuklettern. Das Wie ist dabei egal. Nach der Reihe winden sich die Parkour-Einsteiger gekonnt um das Metall.
Während diejenigen, die bereits im vergangenen Semester am Kurs teilgenommen haben, sich an fortgeschritteneren Kunststücken wie Rückwärtssaltos versuchen, überwinden die anderen die aufgebauten Kästen mit beherzten Sprüngen.
Mittlerweile stehen die Zeiger der Uhr auf 19.59 Uhr. ,,Wir haben noch eine Minute, das reicht für unser Krafttraining locker", scherzt Coach Doerner. Er versammelt die Gruppe in einem Kreis und gibt Übungen vor. Diese verfehlen ihre Wirkung augenscheinlich nicht und rauben den tapferen Jungs und Mädels die letzten Kraftreserven.
Schluss, Aus, Vorbei! Sichtlich erschöpft aber freudestrahlend verabschieden sich die Teilnehmer von Übungsleiter Doerner und verabreden sich für die nächste Woche.
Dann geht`s weiter mit Sprüngen, Rollen und Saltos. 

Hier ein paar Impressionen vom Training:


Alle, die nun neugierig geworden sind, das Training von Björn Doerner findet immer montags von 17.30 Uhr bis 19 Uhr in der DrH 1 des Sportzentrums statt.
Für weitere Informationen könnt ihr auch die von ihm betreute Facebook-Seite Parkour Passau besuchen (https://www.facebook.com/ParkourInPassau?fref=ts). 

Und so sieht Parkour aus, wenn man es richtig kann, Björn Doerner in Aktion:


                                                  

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